1874 - 2024: 150 Jahre Feuerwehr Reichelsheim: Epoche 3: 1900 - 1918

Das neue Jahrhundert beginnt am 05.03.1900 mit Vorstandswahlen: 1. Direktor Fr. Hering, 2. Direktor Ph. Röder und an Johannes Bangert wird die Ehrenstelle eines Brandmeisters übertragen. Rund 4 Monate später wird die Wehr zur Löschhilfe zu der Meisterschen Hofreite nach Gumpen gerufen. Die von der Kreiskasse Erbach für diesen Einsatz erhaltene Löschhilfe von 40 Mark wird in die Vereinskasse übernommen.

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Herr Georg Dingeldein V. erhält zwei Mark aus der Kasse für seine beim Brand beschädigten Schuhe. Nur ein Jahr nach seiner Wahl bittet Fr. Hering bei der Generalversammlung darum, ihn -wegen Überbelastung- von seinem Amt zu entbinden. So wird der seitherige 2. Direktor Ph. Röder einstimmig zum 1. Direktor gewählt. 2. Direktor wird Straßenmeister Böhm und Friedrich Hering wird zum Ehrenobmann ernannt. Die Abgeordnetenversammlung in Frankfurt am Main wird im Mai 1901 von den Herren Adam Bangert und Georg Hörr besucht. (Anmerkung: Man kann erkennen, dass schon in dieser Zeit der Austausch von Erfahrungen bei der Brandbekämpfung gesucht wurde und man sogar -für damalige Zeiten - schier unvorstellbare Wege dafür in Kauf nahm). Der 1. Kommandant Ph. Röder legt im Februar 1902 sein Amt nieder und Ph. Böhm wird zum 1. Kommandanten gewählt, 2. Kommandant wird Ph. Röder. Bei der außerordentlichen Generalversammlung am 28.05.1904 wird Phillip Göttmann zum 1. Kommandanten gewählt. Georg Hörr wird 2. Kommandant. Mit dem Leiterwagengespann geht es im Juni 1905 zum Feuerwehrfest nach Lindenfels (Leihgebühr für das Pferdegespann: 8 Mark).

Bei der Brauerei Heil in der Heidelberger Straße bricht im Juni 1906 ein Großbrand aus. Nur durch das schnelle Handeln der Feuerwehr kann ein Totalverlust verhindert werden. Trotzdem entsteht ein Gesamtsachschaden in Höhe von 10.000 Mark - für damalige Verhältnisse eine schier unvorstellbare Summe. Grund des Brandes ist vermutlich ein Kurzschluss. 1910 war der Landwirt Ph. Göttmann Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Reichelsheim (mit Frohnhofen), die 45 Mitglieder hatte, von denen 16 als Steiger ausgebildet waren. Die Feuerwehr wurde von einer achtzig Mann starken Hilfsmannschaft unterstützt.  An Gerätschaften und Ausstattung verfügte die Freiwillige Feuerwehr Reichelsheim 1910 über zwei Handdruckspritzen ohne Saugwerk, einen Schlauchwagen, 280 Meter ungummierte Schläuche, eine mechanische Leiter, 100 Feuereimer, 9 Feuerhaken, zwei Anstell-Leitern ohne Stützen und drei Dachleitern. In der damals 2.048 Einwohner großen Ortschaft waren 34 Unterflurhydranten vorhanden. Auf dem Hofgut Rodenstein bricht am 18.08.1911 ein Brand aus. Hierbei kann sich die Wehr wieder durch ihr bei den Löscharbeiten gezeigtes schnelles und mustergültiges Arbeiten auszeichnen. Vom Kreisamt Dieburg werden dafür 160 Mark Vergütung gezahlt. Der Kreisfeuerwehrtag findet im Mai 1912 in Reichelsheim statt, hierzu erscheinen sämtliche Wehren des Kreisverbandes. Bei dieser Veranstaltung werden erstmalig im Kreis Kurse für Sanitätsmannschaften abgehalten.

Die Neuwahlen des Vorstandes am 24.01.1914 bringen folgendes Ergebnis: 1. Kommandant wird Ludwig Ihrig, 2. Kommandant wieder Georg Hörr und der restliche Vorstand wird per Akklamation bestätigt. 1914 bis 1918: Erster Weltkrieg: Umwandlung des Großherzogtums in den Volksstaat Hessen. Am 28.01.1917 wird Wehrmann Karl Gläser „für Tapferkeit“ geehrt und am 02.01.1918 wird Adam Hufbauer mit dem hessischen Ehrenzeichen für 25-jährigen Dienst bei der Feuerwehr ausgezeichnet. Während des Ersten Weltkrieges verlor die Wehr vier Kameraden. 40 aktive Wehrleute vermerkt das Protokoll der Generalversammlung.